Doppellender Gen / Myostatin beim Scottish Highland Cattle ?
Myostatin ist ein Protein, ein Eiweiss, das im menschlichen sowie im tierischen Körper gebildet wird. Es hemmt das Muskelwachstum, so dass die Muskeln nicht unkontrolliert wachsen. Inaktivierung der natürlichen Proteinfunktion von Myostatin führt zu überschießendem Muskelwachstum. Wenn die Funktion des Myostatin komplett ausser Kraft gesetzt wird, spricht man von Muskelhypertrophie oder Doppellender.
Die Rasse « Weissblaue Belgier » führt uns anschaulich vor Augen was strenge Selektion und ein Gendefekt in der Zucht alles anrichten kann. Die überschwere Bemuskelung dieser Tiere wird als « Doppellender » bezeichnet. Dieses Merkmal kommt auch in geringerem Mass bei einigen andern Rassen zum Vorschein, so z.B. bei Angus, Limousin und Piemonteser. Diese Tiere können quasi auf natürlichem Wege keine Kälber mehr gebären sondern benötigen einen Kaiserschnitt. Das einzig « Positive » an diesem Gendefekt (Doppellender) ist eine 20 – 25% höhere Schlachtausbeutung. Dem stehen aber zahlreiche negative Auswirkungen gegenüber :
FLEISCH – Durch das schnelle Wachstum kommt es zu weniger Marmorierung, das bedeutet dass man oft Fleisch mit weniger Geschmack und weniger Saftigkeit hat.
SCHWERGEBURTEN – Durch höhere Geburtsgewichte, längere Trächtigkeitsdauer, breiterer Körperbau des Kalbes.
LEBENSFÄHIGKEIT – Vitalität und Tränkeverhalten der Kälber sind zum Teil deutlich herabgesetzt. Diese werden durch die häufiger auftretenden Herzmissbildungen, Muskelleiden, Missbildungen im Körperbau und die Anfälligkeit für Lungenkrankheiten verursacht.
SPÄTREIFE TIERE
SCHLECHTERE FRUCHTBARKEIT – spätere und weniger gute Entwicklung der Geschlechtsorgane bis hin zum Extremfall, wo Tiere sich nicht mehr natürlich fortpflanzen können.
WENIGER MILCHLEISTUNG – welche das Absetzgewicht der Jungtiere stark beeinflusst.
LIMITIERTE EIGENSCHAFT FETTRESERVEN zu bilden, bedingt durch das knappere Grundfutteraufnahmevermögen und durch sehr feinen Knochenbau sind diese Tiere nur sehr limitiert in der Lage Futtermängel oder – unterversorgung, ohne deutliche Leistungseinbrüche, zu überstehen. Für extensive Haltung sowie Haltung unter extremen klimatischen Bedingungen sind diese Tiere nur bedingt geeignet.
Sehenswert: „Meet the super-cow“
Uns ist nicht bekannt dass dieses Gendefekt in der Highland Cattle Zucht jemals entdeckt wurde !